Ich hatte ja schon mal vor ein paar Monaten den Versuch gestartet über das Aussortieren zu schreiben, der dann leider dank eines Browser-Absturzes niemals veröffentlicht werden konnte…
Aber heute bin ich ich wieder motiviert und habe aus meinem Fehler gelernt. Letzten Dienstag war es wieder soweit mit dem Aussortieren. Zusätzlich kam noch das Ziehen der Blutproben dazu. Dafür kam extra ein externer Tierarzt.
Vormittags haben wir schon die Mutterkuhherde in unsere Fanganlage getrieben, die wir am Morgen noch fertig aufgebaut haben.
Die Bilder sind noch vom letzten Aussortieren. Am Dienstag hatten wir leider nicht so schönes Wetter.
Dieses Mal waren wir zu viert (Christoph, Philipp, Tobi und ich) plus Tierarzt. Christoph wurde wie immer „eins mit der Herde“, heißt er treibt die Tiere in den Gang zum Headgate, damit Tobi oder Philipp die Ohrmarke ablesen und mir sagen können. Dabei ist ganz wichtig: Erst muss man feststellen, ob das Rind eine, zwei oder gar keine Ohrmarke hat. Dementsprechend schreibe ich die Ohrmarkennummer auf bestimmte Zettel.
Fall 1: Die Mutterkuh/der Bulle besitzt noch beide Ohrmarken, dann schreibe ich die Nummer auf die allgemeine Liste; die führen wir, damit wir später überprüfen können ob noch alle Tiere in der Herde sind.
Fall 2: Wenn die Mutterkuh/der Bulle nur noch eine Ohrmarke hat, schauen wir erst mal, ob wir eine Ohrmarke mit dieser Nummer in unserem Kästchen haben. Sollte das nicht der Fall sein, dann schreibe ich die Nummer auf den „Nachbestellen“-Zettel. Zuhause bestellen wir dann die Ohrmarke mit der Nummer nach, die Marke wird neu gestanzt uns zugeschickt und wir legen die Ohrmarke in die Schachtel für das nächste Aussortieren bei dieser Herde.
Wenn die Ohrmarke das letzte Mal schon gefehlt hat und wir sie schon nachbestellt haben, muss man dem Rind die Ohrmarke nur noch einsetzten und die Nummer schreibe ich auf die allgemeine Bestandsliste.
Fall 3: Die Mutterkuh/der Bulle hat beide Ohrmarken verloren. Das ist sehr selten und noch seltener bei zwei Tieren in der Herde. Für diesen Fall führen wir die Bestandsliste. Mit ihr kann man zuhause im Programm leicht sehen welche Nummer auf der Liste fehlt und bestellt zwei Ohrmarken mit der fehlenden Nummer nach.
Dann gibt es noch drei weitere Fälle.
Fall 4: Ein neues Kalb wurde geboren und hat – verständlicherweise – noch keine Ohrmarken. Für diesen Fall haben wir neue Ohrmarkenpaare dabei, die dem Kalb dann eingesetzt werden. Ich schreibe die Nummer dann auf den „Kälber“-Zettel und dahinter ob es weiblich oder männlich ist.
Fall 5: Ein Kalb wurde schon \”geohrmarkt\”, ist aber noch zu jung um von der Mutter getrennt zu werden. Diese Nummer notieren wir ebenfalls auf dem „Kälber“-Zettel.
Fall 6: Die Absetzer. Ab einem bestimmten Alter werden die Kleinen geschlechtsreif und bevor die Färsen unkontrolliert und eigentlich viel zu früh kalben (ist im Grunde wie bei uns: mit 12 wollen wir ja nicht auch schon ein Kind bekommen), werden die Kleinen von der Mutterherde getrennt. Die weiblichen, beziehungsweise männlichen Absetzer kommen in eine Herde mit Gleichgesinnten. Die Ohrmarkennummern schreibe ich dann auf den „Absetzer“-Zettel und Tobi und Philipp treiben die weiblichen Absetzer zum Beispiel in den Treibwagen und die männlichen in den Container. Wenn alle Tiere durch das Gate sind, fahren wir die Absetzer zur Ranch.
Und zu diesem ganzen Ablauf kommt dann noch die Liste, die der Tierarzt mitbringt und man zwischen Fall 1 und 3 noch die Nummern auf diesem Zettel suchen muss… Damit man die Blutprobe dem Tier zuordnen kann, kann man einen Klebezettel mit einem Code von der Blutprobe ziehen und neben die Ohrmarkennummer kleben.
Wichtig ist, dass man sich niemals stressen lässt, egal welche „Stelle“ man besetzt. Sonst kommen am Ende durch Zahlendreher Ohrmarkennummern raus, die es gar nicht oder dann plötzlich doppelt gibt.