Letzte Woche fand das letzte Seminar für mich statt. Das Besondere dieses Mal – es ging auf das Segelschiff Lovis, womit wir fünf Tage in der Ostsee unterwegs waren.
Zu Beginn war ich etwas aufgeregt, wie es denn wird, da es für mich ein komplett neues Abenteuer war, vor allem ob ich seekrank werde. Doch diese Bedenken haben sich nicht bewahrheitet.
An den ersten beiden Tagen hat es immer mal wieder geregnet, sodass wir alle in unseren Regenklamotten eingewickelt auf dem Schiff unterwegs waren. Doch es hatte auch seinen Charme, selbst dem Seegang konnte ich etwas abverlangen.
Danach kam das gute Wetter. Am dritten Tag auf offener See war es sehr windstill und heiß. Unsere Teamer haben uns mit einer fetten und lustigen Wasserschlacht überrascht. Da wir an diesem Tag nicht so weit vorangekommen sind, haben wir spätabends dann in einer dänischen Bucht geankert. Das Besondere daran waren die Ankerwachen. Man musste darauf achten, dass das Schiff seine Position nicht verändert. Das war eine wirklich tolle Erfahrung und sehr beruhigend. Selbst um 3 Uhr nachts konnte man noch den roten Himmel vom Sonnenuntergang sehen.
Dafür ging es am vierten Tag richtig rund. Da sind wir viele Manöver gefahren, wodurch wir mit und an den Segeln sehr viel selbstständig machen durften. Das hat richtig Spaß gemacht. Am letzten Tag konnten wir leider keine Segel mehr hissen, da der Wind nicht aus der richtigen Richtung kam. Trotzdem war es sehr schön.
Während unseres Segeltörns haben wir uns mit verschiedenen Themen beschäftigt, unter anderem behandelten wir das Großthema Plastik. Da hat die Lovis an einer Studie teilgenommen – das Manta-Trawl. Dieser kleine \”Wasserdrache\” dient dazu, Mikroplastik aus dem Wasser zu filtern. Später wurde der Fang unter dem Mikroskop untersucht und wir haben tatsächlich Teilchen gefunden, die Mikroplastik sein könnten. Um sicher zu sein, werden die Proben in ein Fachlabor geschickt und dort mit vielen anderen Proben für die Studie ausgewertet. Wir haben uns aber nicht nur mit Plastik im Wasser, sondern auch generell im alltäglichen Leben beschäftigt, unter anderem auch, welche Alternativen es gibt.
Ein anderes Thema waren die Wasseruntersuchungen. Dazu gehörte das Messen vom Sauerstoff-, Phosphat- oder Nitratgehalt. Wir haben auch die Wassertemperatur in verschiedenen Tiefen gemessen und mithilfe eines kleinen Baggers eine Bodenprobe gezogen und untersucht.
Dazu kam auch der Bereich \”Wasser als Privileg\”. Da ging es unter anderem um den Wasserverbrauch, sowohl individuell (ein Mensch verbraucht am Tag etwa 120 l Wasser) und global. Also zum Beispiel, wie viel Wasser verbraucht wird, um eine Jeans herzustellen (bis zu 8.000 l). Auch da haben wir überlegt und diskutiert, wie man diesen enormen Verbrauch verändern kann und wie man als einzelne Person im Alltag oder beim Konsumverhalten Wasser sparen kann.
Auch mit dem Lebensraum Ostsee haben wir uns auseinandergesetzt. So haben wir eine Strandexkursion auf einer kleinen dänischen Insel gemacht und uns da verschiedene Bereiche angeschaut. Gebietsübergreifend haben wir uns den Fischfang angeschaut – mit schockierenden Bilanzen.
Doch wir haben uns nicht nur mit diesen Inhalten beschäftigt. Da es ja unser letztes Seminar war und somit auch das FÖJ-Ende immer näher rückt, stand auch ein Rückblick an. Dieser hat viele Erinnerungen wieder erweckt, positiv und negativ.
Eins muss ich noch loswerden. Meine ursprünglichen Bedenken vor den Seminaren haben sich sehr schnell in Luft aufgelöst. Es war immer eine schöne Zeit und ich habe so viel gelernt. Aber vor allem eins, ich durfte richtig viele tolle Menschen kennenlernen, die mir alle ans Herz gewachsen sind. Man wird von den anderen aus der Seminargruppe so akzeptiert, wie man ist und es herrscht einfach ein harmonischer und respektvoller Umgang. Unserer Gruppe hat man das in diesem Seminar richtig angemerkt, wir sind noch einmal stark zusammengewachsen, nachdem wir anfangs durch die Corona bedingt getrennt waren. Diese Zeit werde ich auf jeden Fall vermissen.